Kinderstuhl neu gestalten – zu schade für den Sperrmüll

Veröffentlicht am

Dieser Kinderstuhl stand viele Jahre im Klassenraum einer kleinen Dorfschule in der Altmark, bis er und seine Kameraden zugunsten einer neuen Bestuhlung ausgemustert wurden. Irgendjemand hatte ihn dann gestrichen und so ging er vielleicht von Hand zu Hand, bis er letztlich bei mir landete.

Bei diesem Stuhl war ich mir lange nicht im Klaren, ob ich ihn an die Straße zum Sperrmüll stellen, oder ihn doch bearbeiten sollte. Es würde viel Mühe und Arbeit kosten, um etwas Schönes daraus zu machen. Er war schadhaft und mehrmals gestrichen worden und er hatte lange draußen gestanden.

Und ja, es ist immer die Frage, ob sich so ein Unterfangen überhaupt lohnt und unter welchem Blickwinkel gesehen es sich lohnt, oder nicht! Gemessen an der Zeit steckt unverhältnismäßig viel davon drin. Würde man sie bezahlen wollen, müsste der Stuhl unglaublich teuer verkauft werden – und das stünde in keinem Verhältnis zum eigentlichen Wert des Stuhls.

Zerlegen & Abföhnen

Also bleibt es eine Liebhaberei und ich gestalte ein Stück, einfach, weil ich es möchte. Eines Tages fing ich also an: Zunächst wollte ich den alten Lack abföhnen, um zu sehen, was darunter war. Also baute ich den Stuhl auseinander und zerlegte ihn, weil es sich dann viel leichter arbeiten lässt. Außerdem kann man nur so alle Stellen erreichen, die man bearbeiten möchte. Manchmal ist das frei gelegte Holz sehr schön: fest, ohne Wurmstich und ohne Verfärbungen durch Feuchtugkeit, aber mit einer kräftigen Maserung.

Manchmal sieht man nach dem ersten Arbeitsgang auch erst, ob das Holz schadhafte Stellen oder Löcher hat, die bereits repariert und augebessert worden sind, kurz: Es ist immer eine Überraschung!

Schleifen & Verleimen

Um ihn anschließend gründlich schleifen zu können, musste aber auch noch die Sitzplatte von ihren zwei Führungsschienen heruntergeschlagen werden. Sie saß so fest drauf, dass man ihr nur mit einem Hammer beikommen konnte, dessen Schläge durch die ganze Wohnung knallten. Dabei zerflog sie auch noch in mehrere Teile.

Nachdem ich den Stuhl geschliffen hatte, besserte ich die schadhaften Stellen mit Reparaturspachtel aus. Dann mussten alle Teile wieder verleimt und ein letzten Mal geschliffen werden.

Papier & Farbe

Der Stuhl gefiel mir noch nicht, ich fand ihn zu schlicht – daher wolle ich ihn weiter gestalten. Die Vorderseite der kleinen Lehne sollte mit Papier bespannt und die Rückseite und Stuhlplatte farblich passend dazu gestrichen werden.

Die Papierschicht wurde am Ende mit einem tuchmatten Lack wasser- und schmutzabweisend versiegelt. Die Metallnieten und – schrauben säuberte ich von den Lackresten und rieb sie mit Leinöl ab. Und alles, was noch in der Holzoptik zu sehen war, strich ich mit einem aushärtenden Öl. Dafür benutze ich sehr gern die Materialien von AURO.

Vorher & Nachher

Das war der Stuhl noch vor zwei Monaten und – so sieht er heute aus! Und wer mag, kann ihn gern kaufen. Du findest ihn im Kaufladen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert