Ich habe jetzt einige Tage nicht geschrieben, heute ist Dienstag, der 16.September. Nach Porto Covo und Sines …

… kehrte ich am Sonntagmittag wieder an meinen alten friedlichen Platz zurück, um einen weiteren Strandtag mit meinem Buch und Schwimmen und kleinen Radtouren zu verbringen.
Am Montag allerdings gab es etwas Besonderes. Ich hatte mich mit Natalie verabredet, einer Blog-Kollegin aus der TCS (The Content Society). Sie ist Tierkommunikatorin und lebt mit ihrem Pferd und zwei Hunden hier in Portugal. Drei Stunden haben wir miteinander verbracht und uns ausgetauscht über unsere Leben. Wir liefen mit den Hunden am Strand entlang und tranken Wassermelonenjuice in einer kleinen Strand-Bar.

Es lohnt sich sehr, auf ihrem Blog „Wortbeflügelt“ zu lesen. Einmal natürlich von ihrem „PortugaLeben“, vor allem aber auch von ihrer Arbeit. Natalie arbeitet mit den Fotos von Tieren, was es möglich macht, sie auch aus Deutschland zu kontaktieren. Sie führt tiefgründige Tiergespräche und fertigt aussagekräftige Protokolle an. Als ich sie traf, lag gerade ein 5-tägiger Retreat hinter ihr. Sie und ihre Kollegin bieten im „Malama Space“ Retreats mit Pferden zum Thema Verbindung an.
Am Vormittag war es Zeit gewesen für eine grundsätzliche Reiseentscheidung. Ich kannte nun den Norden Portugals, war bereits in Porto und Lissabon gewesen und hatte dieses Mal den nordwestlichen Streckenabschnitt des Atlantiks erkundet bis Nazaré. Mein Kurzbesuch an den Klippen hatte mir gezeigt, dass ich keine Lust auf den Publikumsstrom der Saison hatte, wie er sich entlang des Fischerpfades in die Algarve hinein vermutlich zeige würde. Diese Gebiete hatte ich schon früher bereist. Ich hatte intensive, friedliche Tage an den Stränden verbracht und langsam regte sich mein Interesse an etwas anderem.
Da ich mich bereits so weit südlich befand, entschloss ich mich „rüber“ nach Andalusien zu fahren und an Spaniens Südküste entlang zurückzureisen. Mein Ziel für diesen Abend war der Parque Natural do Vale do Guadiana.
Die Landschaft dort ist wellig, mit weiten offenen Ebenen, die von sanften Höhenzügen unterbrochen werden. Die ausgedehnten Felder und Hügel sind nach dem Sommer überwiegend in Ocker-, Braun- und Gelbtöne getaucht. Im Grunde ist alles verdorrt, die Böden wirken karg und steinig. Einzig die immergrünen Kork- und Steineichen und die Olivenbäume setzen dunkle, tiefe Grüntöne in die Umgebung. Auf gelben, trocknen Weiden sieht man verstreute Ziegen oder Schafherden, manchmal auch braune Kühe.

Eine einspurige asphaltierte Straße führt mitten hindurch, hügelauf und hügelab und ich weiß nie, ob nicht auf der Kuppe direkt ein Auto vor mir auftaucht. Und tatsächlich! Doch nicht etwa nur ein Auto, sondern kurz hintereinander 3 LKW´s, zu einer Baustelle fahrend und ein Traktor. Doch alle wissen um die schmale Straße und es findet sich ein freundlicher und vorausblickender gegenseitiger Umgang mit der Situation. Diese Gegend in ihrer trockenen Weite assoziiert Vergänglichkeit und Einsamkeit. Plötzlich aber taucht hinter einem Hügel ein kleiner Ort auf, weiße Häuschen hängen in den braunen Hügeln. Hier leben Menschen?

Abends um halb Sieben komme ich an meinem Ziel an: Ich merke, dass ich etwas Falsches eingegeben habe, denn ich bin nicht da, wo ich sein wollte. Als ich die Tür öffne, falle ich fast um: Es sind 33 Grad, die Luft steht. Damit habe ich nicht gerechnet. Ein kurzer Blick auf die Wetter-App sagt mir, dass die Reisepläne der nächsten Tage bei 36 Grad stattfinden werden. Ach du meine Güte!!

Trotzdem gehe ich erstmal los. Ich brauche Bewegung und möchte wissen, wo ich hier gelandet bin. In der Ferne lockt ein Fluss, doch als ich mir den Weg dorthin bahne, ist er brackig. Mein Weg zurück löst sich plötzlich auf. Ich möchte nicht auf gleichem Weg zurückkehren, also bahne ich mir einen neuen durch verdorrtes, hartes Gras, Beinzerkratzer und Buschwerk, bis ich wieder die Straße erreiche.

Während es dunkel wird, wasche ich mich und merke, dass ich putzmunter bin und bei über 30 Grad – denn es kühlt nicht ab – sowieso nicht schlafen werde. Es ist dunkel, die Sterne funkeln, doch es scheint noch kein Mond und es ist vollkommen still! Kein Wind regt sich, kein Käfer, kein Falter, keine Mücke, als hätte die heiße Sonne alles Leben verdorren lassen. Ich sitze im offenen Auto und fühle das alles, ein unvergesslicher Moment in meiner letzten Nacht in Portugal.
Dann schnappe ich mir eine Kopflampe und beschließe, auf der Straße um den Hügel herum nach Mertola zu den Burgruinen zu gehen. Lampe an, damit mich die schnellen Autofahrer auf der schmalen Straße rechtzeitig sehen, Lampe aus, wenn sie weg sind.

Leise tappe ich durch die schmalen Gassen. In manchen Häusern stehen nach der Hitze des Tages die Türen auf. Zwei Alte auf den Stufen witzeln miteinander, eine Frau sitzt im Dunkeln vor ihrem Haus und ich höre erst das Feuerzeug klicken, bevor ich sie erkenne. Aus den kleinen offenen Fenstern murmeln Fernseher und eine Frau scheint sehr engagiert zu telefonieren. Es ist ein Erlebnis!

Am nächsten Morgen erwache ich durch einen kräftigen „Rumms!“ Ich versuche zu erkennen, was das war: Eine große Katze ist auf meine Motorhaube gesprungen. Während ich den Kaffee koche, ist es immer noch vollkommen still. Ganz unvermittelt ertönt in der Kiefer gegenüber eine Eule, immer wieder. Bis plötzlich eine zweite antwortet und in der Ferne eine dritte.
Ich habe Glück: Erst als ich mit meinen morgendlichen Schreibarbeiten und dem Webinar fertig bin, kommt die Sonne über den Hügel. Sofort ist es heiß und das bedeutet: Aufbruch nach Spanien!
Liebe Julia, es hat mich sehr gefreut, dich persönlich kennenzulernen und die Zeit mit dir am Strand ist wirklich wie im Flug vergangen. Herzlichen Dank auch für deinen kleinen Bericht über meinen Blog und die Tier Kommunikation 🥰 Ich wünsche dir noch eine wunderschöne weitere Reise und eine tolle Zeit in Andalusien! Ich hoffe, unsere Wege kreuzen sich nicht nur online, sondern auch live mal wieder!
Herzliche Grüße, Natalie