In der TCS haben wir ein bestimmtes Format: der 12. eines Monats wird mit 12 Fotos dokumentiert. Ich beschreibe meinen heutigen 12. September in 12 Stationen. Es war ein Tag, an dem ich keine weitere Strecke fahren oder einen neuen Platz suchen musste.

Früh am Morgen aufwachen, die Morgenroutinen beginnen: Bettlüften, Katzenwäsche, Salzhaare kämmen, Vorhänge (falls sie nötig waren) wegräumen und alle nächtlichen Utensilien an ihre Plätze sortieren, Kaffee kochen, …
… damit ich spätestens um 5 Uhr an meinem Schreibtisch sitzen kann. Wenn ich auf Reisen bin, stehe ich im Dunkeln auf, um den Tag kommen zu sehen und keine Minute davon zu verpassen.
Ich beginne mit den „Morgenseiten“. Sie dienen dazu, den ersten Bewusstseinsstrom des Tages nicht unbedingt festzuhalten, sondern herauszubringen, um freier, klarer, vielleicht auch unbeschwerter in den Tag gehen zu können.

Während ich schreibe, kann ich den ersten Schimmer des Tages sehen. Je höher die Sonne hinter dem Horizont steigt, desto mehr Vogelstimmen erwachen.


Ich stehe in einem Naturschutzgebiet, Reserva Natural das Lagoas de Santo Andrè, einem Feuchtgebiet, das einen flachen See umschließt, in dem eine Vielzahl von Wasservögeln leben, samt rosa Flamingos. Eine Seite wird durch die Dünen begrenzt, dahinter rauscht der Atlantik. Auf den Feuchtwiesen stehen braune Kühe, zwischen denen sich mittelgroße weiße Vögel tummeln. Es sind Kuhreiher: Sie fressen Insekten, die durch die Bewegungen der Kühe oder auch Pferde aufgescheucht werden – manchmal sitzen sie sogar direkt auf deren Rücken.
Heute ist Waschtag. Es geht in die kleine Stadt Villa Nova de Santo Andre. In wenigen Stunden wird mein Auto erfüllt sein von einem ganz speziellen Waschmittelduft, den es nur gibt, wenn ich in einem Waschsalon in Portugal wasche.


Anschließend ein kleiner Einkauf. In Portugal gibt es viel Fisch und Meeresfrüchte zu kaufen.



Ich fahre wieder ans Meer auf einen kleinen Parkplatz auf den Dünen. Ich hänge die Wäsche auf. Nach einer Stunde ist alles trocken und kann verstaut werden.

Es ist bereits Mittag geworden, Zeit für ein Frühstück: Ein Brioche-Croissant mit Cacao-Füllung und Pastéis de Nata mit einem Kaffee.


Ich erkunde den kleinen Wanderweg durch die Dünen. Durch die trockenen Kiefern auf der einen Seite der Blick auf den Ozean und auf der anderen Seite auf einen Wasserarm des Sees im Feuchtgebiet.


Dann geht es über die Dünen an den Strand.

Hier verbringe ich die nächsten Stunden mit Lesen, Schwimmen und den Wellen zuschauend.


Ich gehe gegen 16 Uhr zum Bus zurück, esse in Ruhe und begebe mich, frisch gestärkt auf eine kleine Radtour.



Nach dem Sonnenuntergang geht’s im Dunkelwerden zum Auto. Nach einigen Telefonaten und ein paar Buchseiten gehe ich schlafen.
