Die Bedeutung vieler Situationen im Leben entfaltet sich oft erst in der Rückschau. Im Rückblick erkennen wir, wofür manches gut war, wohin uns eine bestimmte Herausforderung gebracht hat oder dass sich ein Schmerz verwandelt und uns gestärkt hat. Wir sehen, wie sich bestimmte Muster wiederholen oder dass Menschen in unserem Leben gehen, andere dazukommen und einige wenige aber stetige Begleiter bleiben.
Ich weiß noch, wie ich das erste Mal in meiner Biografie realisierte, dass ich tatsächlich auf einen in sich geschlossenen Lebensabschnitt zurück blicke. Da gab es ein Ereignis, dass plötzlich sage und schreibe ZWANZIG Jahre zurücklag! Bis dahin war mein Blick ausschließlich nach vorn gerichtet, darauf, dass alles VOR mir liegt. Und diese Unbekümmertheit war mit einem Schlag vorbei!
Ich weiß nicht, ob jeder Mensch seine Biografie rückblickend verstehen kann. Für manche ist ihr Leben Zufall. Ich denke, es ist eine Frage danach, ob man den Ereignissen seines Lebens Bedeutung geben möchte, ob man Sinn und Weisheit darin finden will. Ich will es jedenfalls und beschäftige mich gern damit.
Hier in diesem Blog schreibe ich daher auch Rückblicke. Die mögen für andere vielleicht weniger interessant sein, für mich sind sie jedoch wichtig. Zum einen zeigen sie mir, wie reichhaltig, abwechslungsreich und vielschichtig (m)ein Leben ist. Sie zeigen, mit welchen Gedanken und Themen ich mich zu einer bestimmten Zeit beschäftigte. Sie zeigen, wo Veränderungen stattgefunden haben, wie Entwick(e)lung geschieht. Rückblicke machen deutlich, für wie viele Dinge ich dankbar sein kann.
Profan ausgedrückt beschreibt ein Rückblick auch einfach, wo ich stehe. Was habe ich geschafft oder umgesetzt und was möchte ich als nächstes angehen. Ein Rückblick schafft die Basis für einen Vorausblick.